Wenn man sich auf einen bestimmten Text über längere Zeit genau konzentriert, zieht sich der Ziliarmuskel zusammen und verkrampft sich. Die Muskeln um das Auge werden verspannt und steif, wodurch es sich nicht mehr optimal anpassen kann. Der Ziliarmuskel muss sich anstrengen, damit die Augen die Worte deutlich erkennen können, was die Belastung der Augen stetig erhöht. Bei Ermüdung der Augen verringern wir unbewusst den Abstand zwischen Augen und Buch und verändern dadurch die Leseposition und die Wahrscheinlichkeit kurzsichtig zu werden steigt. Wie vorangehend erläutert, ist der Kontraktionsgrad des Ziliarmuskels stark abhängig von der Entfernung, weniger von der Schriftgröße. Je weiter ein Objekt entfernt ist, desto geringer verkrampfen sich die Augen. Daraus folgt, dass eine größere Schrift nicht unbedingt Kurzsichtigkeit verhindert.
Das heißt, Kurzsichtigkeit wird nicht durch kleine Textgrößen verursacht, sondern durch die kürzere Entfernung, die Kinder benötigen, um die Wörter deutlich zu sehen. Darüber hinaus müssen sich die Augen nach längerer Konzentration bei Aktivitäten wie Lesen, Klavierspielen oder Fernsehen erst einmal vollständig entspannen. Daher ist es am besten alle halbe Stunde eine Pause einzulegen. Alternativ wird der Ziliarmuskel entspannt, indem man nahe und ferne Gegenstände betrachtet. Wiederholtes Blinzeln hilft bei der Vermeidung trockener Augen.
Heutzutage haben Kinder auch den Zugang zu Smartphones und bei der Verwendung dieser befinden sich die Augen näher am Bildschirm als beim Lesen eines Buches. Auch hierbei kann sich das Sehvermögen verschlechtern, wenn der geeignete Abstand nicht eingehalten wird. Wie bereits ausgeführt, ist das Sehvermögen einfach zu erhalten, wenn die Faustregel „5 Minuten Pause nach 30 Minuten Lesen oder Betrachten“ beachtet wird.